Erinnerungsorte jüdischen Lebens in Vreden

Karl Wolff

Karl Wolff nach 1945. Foto: Jüdische Gemeinde, Winterswijk.

8. April 1908 in Vreden – 8. März 1958 in Vreden


Karl Wolff wurde am 8. April 1908 als drittes und jüngstes Kind des Viehhändlers Samuel Wolff und seiner Frau Amalie Wolff in Vreden geboren. 

Er besuchte von Ostern 1919 bis Ostern 1923 die Vredener Rektoratsschule. Danach arbeitete er wohl als Kaufmann in Münster. Im Jahre 1929 kam er nach Ahaus und arbeitete dort bis zum November 1933 im Manufakturwarengeschäft der verwandten Familie Cohen. 

Er zog am 15. November 1933 von Ahaus nach Nienborg in den Haushalt seiner Schwester Meta. Nach mehreren Schicksalsschlägen kehrten Karl, seine verwitwete Schwester Meta und seine Mutter am 2. März 1937 wieder nach Vreden zurück. Die Jahreswende 1938/39 verbrachte Karl in einer chirurgischen Klinik in Münster. 

Vor den antisemitischen Verfolgungsmaßnahmen floh er über die deutsch-niederländische Grenze und tauchte unter. In Belgien wurde er jedoch aufgegriffen und musste ab Januar 1943 bis zum 13. November 1943 den Judenstern tragen. Karl wurde anschließend über das belgische Durchgangslager Malines-Mechelen nach Auschwitz deportiert, wo er am 18. Januar 1944 eintraf und die Häftlingsnummer 172425 erhielt. Zeitweise befand er sich im Häftlingskrankenbau des Konzentrationslagers Auschwitz III-Monowitz (Buna-Lager). Die Abgangsliste nennt ihn am 2. März 1944.

Karl Wolff überlebte die Lager, trug jedoch durch Misshandlungen bleibende Gesundheitsschäden davon, die ihn arbeitsunfähig machten: „Ich war mehrere Jahre im Konzentrationslager Monowitz und Auschwitz und bin dort so mißhandelt worden, daß ich kaum noch gehen kann.“ 

Nach Ende des Krieges lebte er in Belgien, von wo er am 25. April 1952 nach Vreden zurückkehrte. Er wohnte in der Alstätterstraße 6 und betrieb einen kleinen Textilhandel in der Wüllener Straße. Seine Rentenzahlung setzte erst im April 1953 ein, weshalb er davor auf Fürsorgeunterstützung angewiesen war. Die „Haftentschädigung als rassisch Verfolgter“ betrug für ihn 6300 DM, die er jedoch erst mit großer Verzögerung erhielt und daher zu wiederholten Bittgängen genötigt war.

Am 8. März 1958 starb er an den Folgen eines schweren Autounfalls. Karl wurde als Vierzehnter und damit Letzter auf dem neuen jüdischen Friedhof bestattet und hat keinen Grabstein.