Erinnerungsorte jüdischen Lebens in Vreden

Isidor Herz

Foto: Stadtarchiv Vreden FASTAV 3615

13. Januar 1876 in Vreden – (8. Mai 1945, für tot erklärt) in Treblinka


Isidor Herz wurde am 13. Januar 1876 in Vreden als Sohn von Leffmann und Regina Bertha Herz geboren. In Billerbeck heiratete Isidor am 15. Februar 1909 seine Cousine Klara Bendix. Isidor war von Beruf Kaufmann und führte ein Manufakturwarengeschäft in der Wüllener Straße 228. Nach Aussagen seiner Tochter Thea kämpfte Isidor dreieinhalb Jahre als Frontkämpfer im Ersten Weltkrieg.

Als Kassen- und Schriftführer der jüdischen Gemeinde in Vreden wurde er 1936 zum vorläufigen Vorsteher gewählt. Im Jahr darauf wurde er am 21. November Repräsentant in der Synagogengemeinde in Ahaus. Isidor wurde von Anna Uhlmann, einer Shoah-Überlebenden aus Vreden, als religiöser Mann beschrieben.

Das Haus der Familie Herz wurde in der Pogromnacht demoliert, weshalb sie sich verstecken mussten. Am folgenden Morgen wurde Isidor verhaftet und dabei zu Boden geschlagen. Er wurde daraufhin in den Bußmann’schen Saal gebracht. Seine Tochter Thea beschrieb 1983 seine Rückkehr aus dem Saal mit den Worten: „Mein Vater kam mit verpflastertem Kopf und blutigem Anzug in unser zerstörtes Haus zurück“.

Am 13. Dezember 1938 zog Isidor mit seiner Frau Klara und seiner Tochter Thea nach Krefeld zu Mitgliedern der Familie Albersheim aus Billerbeck. Seine Tochter Thea konnte im Mai 1939 nach London ausreisen, um als Dienstmädchen zu arbeiten.

Am 22. Februar 1940 starb seine Frau Klara Herz. Am 18. Dezember 1941 wurde Isidor in die Stefanstraße 79 umgemeldet, welche wohl ein Ghettohaus war. Am 25. Juli 1942 wurde er zusammen mit seiner Schwägerin Emilie Hertzmann und seiner Schwester Sophia Herz nach Theresienstadt deportiert, von wo aus sie am 29. September 1942 nach Treblinka deportiert wurden. In Treblinka wurde Isidor ermordet. Sein Todestag ist unbekannt. Das Amtsgericht Krefeld erklärte ihn 1950 für tot und legte als Todestag den 8. Mai 1945 fest.