Erinnerungsorte jüdischen Lebens in Vreden

Anna Albersheim-Cohen (verheiratete Uhlmann)

Foto: Stadtarchiv Vreden Sammlung Robers

20. November 1910 in Billerbeck – 4. August 2011 in Chicago, Illinois, USA


Anna Albersheim wurde am 20. November 1910 in Billerbeck geboren. Sie war die Tochter von Rosa und Leeser-Louis Albersheim.

Sie zog als „ledige Haustochter“ zu ihrer Großtante Jeanette Cohen nach Vreden, um eine höhere Schule besuchen zu können. Am 24. Januar 1934 wurde sie von Jeanette adoptiert und ihr Name zu Albersheim-Cohen geändert. Sie sollte das Geschäft ihrer Großtante weiterführen. Ab Ostern 1921 besuchte sie die Klasse VII der Vredener Rektoratsschule, ab. Rückblickend erinnerte sie sich: „Antisemitismus hat es unter uns Schülern nicht gegeben. Er war bestimmt vorhanden, aber wir haben es nicht gemerkt.“

Am 31. Oktober 1938 heiratete sie den Kaufmann Kurt Uhlmann in Bad Driburg. Die Pogromnacht erlebte sie mit ihrer Mutter, ihrer Großtante und dem Hausmädchen Christine Lösing in Vreden. Das große Wohn- und Geschäftshaus wurde verwüstet und unbewohnbar gemacht. Die geplante Hochzeitsfeier am 13. November 1938 konnte nicht stattfinden, weil ihr Ehemann in Buchenwald inhaftiert wurde. Anna brachte ihre Tante Jeanette im Südlohner Krankenhaus unter und ihre Mutter Rosa zog nach Köln ins Israelitische Asyl.

Am 10. Dezember 1938 meldete sie sich von Vreden nach Bad Driburg ab, wo sie und ihr Mann am 3. Januar 1939 nach jüdischem Ritual mit Vorsänger heirateten. Mit Visen für die USA verließen die beiden Deutschland im Oktober 1939 und reisten über Rotterdam nach Nordamerika.

In den USA erreichten Anna viele Briefe von ihren in Deutschland lebenden jüdischen Verwandten, die um Hilfe baten. Diese Briefe bewahrte Anna auf. Anna und Kurt bauten sich in den USA eine neue Existenz auf und gründeten eine Familie. Sie bekamen zwei Kinder.

Ihr Mann starb am 28. November 1997 in Chicago. Anna Uhlmann starb im Alter von 100 Jahren am 4. August 2011 in Chicago.

Brief von Anna Uhlmann